Wiener Wein

Die stadt im Glas

Wien ist die einzige Metropole weltweit mit eigenem Anbaugebiet – doch nicht nur renommierte Weingüter lohnen den Besuch, sondern auch kultige Heurige, Weinbars und bestens sortierte Vinotheken.


Weingut Wieninger


Der Siegeszug des Wiener Weins in den vergangenen 20 Jahren wäre nicht möglich gewesen ohne diesen Mann: Fritz Wieninger hatte die Vision, dem Wiener Gemischten Satz wieder zu Ansehen zu verhelfen. Mit seinem Chardonnay und Pinot Noir „Grand Select“ hatte der Mann aus dem Weinbauvorort Stammersdorf sich damals schon einen Namen gemacht. Doch er hatte einen Traum: „Ich wollte zu den eigenen Ursprüngen zurückkehren.“ Aus seinen besten Lagen am Nussberg kelterte er vor rund 20 Jahren einen Gemischten Satz, also einen Wein aus verschiedenen, oft alten Rebsorten, die miteinander in einem Weinberg wachsen und gleichzeitig gelesen werden. Ein Wein nach alter Tradition, aber mit zeitgemäßem Anspruch. Heute gilt der Gemischte Satz als DER Wiener Wein und hat sogar eine eigene DAC. „Diese alte Spezialität ist immer ein schönes Spiegelbild des Terroirs, weil der Sortencharakter keine Rolle spielt“, so bringt es Wieninger auf den Punkt. Unbedingt probieren: seinen 2020 Ried Ulm Wiener Gemischten Satz DAC aus einer Monopollage am Nussberg.

www.wieninger.at

Fritz Wieninger Porträt: © Raimo Rudi Rumpler

 

Weingut Mayer am Pfarrplatz


Das traditionsreiche Weingut (erstmals erwähnt 1683) in Döbling gilt als die Wiener Riesling-Ikone. In einer uralten Lage am Nussberg wächst der Paraderiesling des Hauses, der Weiße Marmor. „Ein puristischer Wein, karg, drahtig – kein Sprinter, sondern für die Langstrecke gemacht“, so beschreibt ihn Weingutsleiter Gerhard Lobner. Doch er schwört auch auf die Ried Alsegg, einen steilen Südhang im Stadtteil Hernal: „Die Thermik der Stadt sorgt hier für heiße Tage, nachts kommen kalte Ströme aus dem Wiener Wald – das ist ein Klimagefälle, wie es der Riesling liebt.“ Ein Besuch auf dem Weingut lohnt nicht nur wegen der international gefragten Weine, sondern auch atmosphärisch: Im romantischen Vorstadthaus am Pfarrplatz arbeitete einst Ludwig van Beethoven an seiner 9. Symphonie. Im frisch renovierten hauseigenen Heurigen lassen sich Weine wie der 2021 Riesling Ried Alsegg zu hausgemachten Wiener Schmankerln genießen.

www.pfarrplatz.at

 

Mayer am Nussberg


Der wohl schönste Platz, um die Gewächse des Weinguts Mayer am Pfarrplatz zu genießen, ist der lauschige Heurige, wo man mit Blick auf den Nussberg und auf die Stadt zwischen Weinreben sitzt. Das kulinarische Angebot reicht vom Jausenbrettl bis zum „Nussberg-Burger“. Ausgeschenkt werden Weine aus eigener Produktion und vom Schwesterbetrieb Rotes Haus.

www.mayeramnussberg.at

Links: Mayer am Pfarrplatz; Rechts: Mayer am Nussberg

 

Weinbar Palais Coburg


Nicht mehr und nicht weniger als eine der besten Weinkarten der Welt mit rund 6000 Positionen erwartet den Besucher in der mit rotem Leder und Ulmenholz stilvoll ausgestatteten Weinbar des renommierten Palais Coburg. In den insgesamt sechs Kellern lagern sagenhafte 60.000 Flaschen, darunter zahllose Raritäten von Château Yquem bis zum geschichtsträchtigen Jahrgang 1945 von Mouton-Rothschild. Sympathisch: Alle Weine sind gastfreundlich kalkuliert – der Einstieg ist schon bei rund 40 Euro möglich. Wer nach dem Verkosten hungrig wird, kann im Restaurant Silvio Nickol bei einem der besten Köche Wiens speisen.

www.palais-coburg.com

© Palais Coburg Hotel Residenz

 

Wein & Co


Weinbar und Weinhandlung in einem – was will man mehr? Das unschlagbare Konzept steht für das wahrscheinlich größte Fine-Wine-Sortiment Österreichs. Der Clou in allen Wein-&-Co-Filialen: Die im Shop erhältlichen Bouteillen kann man sich gegen einen Aufpreis im Lokal servieren lassen. Besonders lohnend ist der Flagship-Store an der Jasomirgottstraße in nächster Nähe zum Stephansdom: Auf drei Ebenen wird hier die größte Auswahl präsentiert, Weinliebhaber kommen dank des Raritätenkellers mit großem Angebot an Ikonen, Sammlerstücken und limitierten Auflagen auf ihre Kosten. Zum umfangreichen kulinarischen Angebot von der Schinkenplatte bis zum ausgewachsenen Abendessen kann man glasweise unter 50 verschiedenen Gewächsen wählen, insgesamt stehen 2.000 Positionen bereit. Ein wahrer Genuss-Hotspot ist auch die Filiale am Naschmarkt in nächster Nähe zu den Marktständen.

www.weinco.de

 

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