Schloss endlich

frischer Glanz für alte gemäuer

Ein Besuch im altehrwürdigen Castello di Reschio in Umbrien, dem nach behutsamer Renovierung eine neue Blütezeit bevorsteht.


Die schönsten Geschichten schreibt der Zufall. Bei Antonio Bolza schlug er 1983 zu, als er beim Durchblättern der Immobilienanzeigen über eine Ruine in Umbrien stolperte. Ein Jahr später war der aus Ungarn stammende und nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebene Graf der stolze Besitzer eines komplett heruntergekommenen Bauernhauses, das nördlich des Trasimeno-Sees auf einem der unzähligen dicht bewaldeten Hügel thronte. Was er damals nicht wusste: Sein neues Zuhause war umgeben von den Ländereien des Castello di Reschio, einer Festung aus Zeiten des Römischen Reichs und die letzte päpstliche Bastion im Kampf gegen die Habsburger, die gleich nebenan in der Toskana lauerten. Er war fasziniert von der ursprünglichen Schönheit der Region und in ihm keimte der Gedanke, hier eine neue Heimat für seine Familie zu errichten. Nach unermüdlicher Überzeugungsarbeit gelang es Graf Bolza schließlich 1991, die damaligen Besitzer zum Verkauf des kompletten, 1.500 Hektar großen Areals zu bewegen – samt Schloss und 50 weiteren Ruinen. 

„Als ich 1999 mein Architekturstudium in London abschloss, folgte ich meinen Eltern nach Umbrien“, erinnert sich Antonios Sohn Benedikt, der inzwischen das Reschio-Zepter übernommen hat. „Die Idee, diesen verwahrlosten Häusern neues Leben einzuhauchen, hat mich sofort begeistert.“ Mittlerweile sind fast die Hälfte davon rekonstruiert und verkauft. „Meine Familie kümmert sich um alle Details: Wir restaurieren die Anwesen nach Kundenwunsch, planen das Interieur, garantieren Kosten und Zeitpläne, rekrutieren das Service­personal, erledigen behördliche Angelegenheiten, wickeln nach Wunsch auch Vermietung und zunehmend auch den Weiterverkauf ab“, so Benedikt. „Unsere Hausbesitzer:innen kommen aus der ganzen Welt. Sie reisen ohne Schlüssel an und finden alles in perfektem Zustand vor.“  

 

„Wenn es regnete, trugen wir das Wasser eimerweise hinaus, wir wärmten uns am offenen Kamin, spürten den Geist der Vergangenheit. Während dieser Zeit entstand die Vision, hier ein Hotel zu eröffnen.“

 

Doch die gigantischste Herausforderung sollte erst noch folgen, denn mit dem Schloss wartete das Kronjuwel auf seine Auferstehung. „Nach unserer Hochzeit im Jahr 2000 zog ich mit meiner Frau in einem Teil des Castello ein“, fährt der Graf fort. „Wir hatten nicht vor, für längere Zeit hier zu wohnen. Es fiel sprichwörtlich über unseren Köpfen zusammen. Wenn es regnete, trugen wir das Wasser eimerweise hinaus, wir wärmten uns am offenen Kamin, spürten den Geist der Vergangenheit. Während dieser Zeit entstand die Vision, hier ein Hotel zu eröffnen.“ Die schwierigste Aufgabe während der dreieinhalbjährigen Komplettsanierung war es, Seele, Charakter und Historie dieses über 1.000-jährigen Bauwerks zu wahren. Alle Räume – und das sind 36 Suiten auf 4.500 Quadratmetern verteilt, dazu Spa und Restaurant – sind architektonisch unverändert. „Es sollte am Ende der Eindruck entstehen, als wäre das Schloss fortwährend bewohnt gewesen. Ich wollte Kontinuität vermitteln, eine Linie, die im Laufe der Jahrhunderte nie unterbrochen wurde.“ Da war es natürlich von Vorteil, dass Graf Benedikt über die Jahre seine Kontakte zu ortsansässigen Handwerker:innen knüpfen konnte: Künstler:innen, Schreiner:innen, Polsterer:innen und Schmied:innen, die Bolzas Ideen mit lokaler Mentalität verknüpfen konnten, um dem oft strapazierten Begriff der Authentizität besonderen Nachdruck zu verleihen. Denn die riesigen Kamine, steinernen Böden, Arkaden und Holzbalken allein reichen nicht. Sie müssen erst gekonnt mit den Ansprüchen der Gegenwart kombiniert werden. Subtil anmutend und perfekt harmonierend ergänzen sich im Inneren historische Gemälde, antikes Mobiliar und die von Benedikt selbst entworfenen und vor Ort produzierten Stücke, wie Baldachinbetten, Kommoden, Lampen oder die superschicken Waschtische und Bars aus Marmor und Messing.  

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Es gibt einen Innenhof mit Sitzgruppen unter Pinien und Zypressen, die Turmsuite mit einer Badewanne auf der Dachterrasse, inmitten eines anderen Zimmers befindet sich eine steinerne Olivenpresse, die historischen Weinkeller wurden zum Spa umfunktioniert und dann ist da noch dieser wunderbare Wintergarten – eine exotisch anmutende Fin-de-Siècle-Hommage an die Lebensfreude –, der perfekte Ort, um die zum Leben erweckte Vergangenheit auf sich wirken zu lassen und sich Zeit zu nehmen.

Mehr info auf reschio.com


Auf nach Umbrien! Ich würde mich freuen, für Sie einen Aufenthalt im Castello di Reschio zu planen:

Maria Müller
centurioncard@aexp.com
Tel: 0800-0100-911


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