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Das minsk Kunsthaus

In Potsdam lässt sich nicht nur ein seltenes Relikt ostdeutscher Architekturgeschichte erleben: Im DAS MINSK Kunsthaus, einem Projekt der Hasso Plattner Foundation, erfährt Kunst aus der früheren DDR ihre verdiente Anerkennung. Die aktuelle Ausstellung WERK STATT SAMMLUNG stellt ausgewählte Stücke in Dialog mit der Gegenwart.


Es ist ein Stück DDR-Historie, das der Abrissbirne entkommen ist: Das Terrassenrestaurant Minsk, erbaut in den 1970er-Jahren im modernistischen Stil der DDR, war ein beliebtes Ausflugsziel, an dem die Gäste zusammenkamen, redeten, feierten und tanzten. In den 90er-Jahren wurde das Gebäude dem Verfall preisgegeben, und seine Tage schienen gezählt. 

Blick auf das Terrassenrestaurant »Minsk«, 1980 © Wohnungsbaukombinat, Courtesy Sammlung Landeshauptstadt Potsdam / Dokumentation Stadtentwicklung, Foto: Heidemarie Milkert

For No One and Everyone. Eine Zeichnungsperformance von Dan Perjovschi, Das Minsk Kunsthaus in Potsdam, Potsdam, 2021 © Das Minsk Kunsthaus inPotsdam, Foto: Ladislav Zajac, courtesy der Künstler

Das Minsk Kunsthaus in Potsdam, Cafébar Hedwig. © Das Minsk Kunsthaus in Potsdam, Foto: Ladislav Zajac

Doch die Potsdamer Bürger:innen protestierten gegen einen Abriss, und 2019 erwarb die Hasso Plattner Foundation das Gebäude, um es zu sanieren und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. „Das Gebäude ist für viele Potsdamer:innen mit glücklichen Erinnerungen verbunden. Die Architektur aus der DDR-Zeit ist ein Teil der Geschichte Potsdams, und ich wollte den Potsdamer:innen diesen Ort zurückgeben“, so der Mäzen und Wahl-Potsdamer Hasso Plattner.

Ein Schwerpunkt der Sammlung Hasso Plattner liegt auf Kunst aus der ehemaligen DDR, die nun im neuen DAS MINSK Kunsthaus eine Heimat findet. „Kunst aus der ehemaligen DDR ist bis heute in den Museen kaum vertreten und erfährt nicht die Wertschätzung, die sie verdient. Das wollen wir ändern, die Arbeiten der Öffentlichkeit zugänglich machen und zeigen, wie vielfältig und bedeutend die Kunst dieser Zeit ist“, sagt Hasso Plattner.

Monika Geilsdorf, Selbstbildnis, 1976. Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst, Foto Winfried Mausolf © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Wolfgang Mattheuer, Das Graue Fenster, 1969. Sammlung Hasso Plattner, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Ruth Wolf-Rehfeldt, In Sich Gefangen, 1973 und Isa Genzken, Weltempfänger, O.J. (ca. 1990), Installationsansicht der Austellung Wechselspiel No. 2, das Minsk Kunsthaus in Potsdam 2023. Privatsammlung, © VG Bild-Kunst Bonn 2023 und Sammlung Hasso Plattner. Foto: Ladislav Zadaj

Stefan Plenkers, Chinesischer Garten, 1989. Sammlung Hasso Plattner, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Im Sommer 2023 wird in der Ausstellung WERK STATT SAMMLUNG eine Auswahl von Werken aus der Zeit nach 1945 gezeigt. Zugleich wird der zeitgenössische Künstler Wilhelm Klotzek (geb. 1980, Ostberlin punktuell mit seinen eigenen Kunstwerken intervenieren. Mit Scharfsinn und Humor hinterfragt er in seinen Installationen den Kunstkanon und den Kunstbetrieb sowie den Umgang mit DDR-Architektur. Aus der Sammlung Hasso Plattner werden in der Ausstellung u. a. Werke von Gudrun Brüne, Bernhard Heisig, Peter Herrmann, Wolfgang Mattheuer, Stefan Plenkers, Erika Stürmer-Alex und Ruth Wolf-Rehfeldt gezeigt.

Mehr unter: dasminsk.de

ÖFFNUNGSZEITEN: MI–MO 10–19 UHR
Hinweis: Vom 8.5.–2.6.2023 bleibt das Haus geschlossen

Aufmacherbild: Das Minsk Kunsthaus in Potsdam, September 2022. © Das Minsk Kunsthaus in Potsdam, Foto: Ladislav Zadaj

 

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